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Tromposaund im Interview

Geschrieben von Maximilian Blaschke | 13.05.2022 10:09:33

Lesedauer: 5 Minuten

"Tromposaund": vom Bierzelt bis zur Fußball-EM

Die junge Blaskapelle "Tromposaund" berichtet von Ihren Auftritten am Oktoberfest und was Ihre Besetzung so besonders macht!

Tromposaund - der Name deutet es schon an. Bei Euch gibt's Trompeten zu hören! Mit 6 Musikern habt Ihr für eine reine Blasmusik aber eine relative kleine Besetzung. 5 Blechbläser plus Schlagzeug. Erzähl uns doch bitte etwas zum musikalischen Konzept?
 
Unser musikalisches Konzept steht eigentlich schon in unserem Motto. "Von Blasmusik bis Brassmusik." Idee ist es mit sechs Mann die Musik von großen Kapellen auf das wesentliche zu reduzieren und dabei trotzdem einen fetten Sound wider zu geben. Wichtig ist uns den Spagat zwischen traditioneller Blasmusik und moderner Musik zu schaffen. Unser Slogan, "griabig schmissig lässig", umschreibt dabei am besten den Effekt, den wir bei unserem Publikum erreichen wollen.
Musiker traditionell in Lederhosen und Blasinstrumenten spielen alles von Ernst Mosch über W.A. Mozart bis hin zu Toto.
Interessanter Ansatz! Ihr wechselt zwischen B- und Basstrompeten, Tuba, Bariton und Posaune die Instrumentierung regelmäßig durch. Gleichzeitig finden sich gekonnt abgeänderte Variationen von bekannten Blasmusikstücken. Arrangiert Ihr Eure Stücke selbst, oder wie kommt ihr an geeignetes Notenmaterial?
 
Für unsere Besetzung gibt es leider nur sehr wenig Notenmaterial. Deshalb müssen wir meist selbst die Noten in die Hand nehmen und für uns arrangieren. Je nach Stil und Wirkung die das Stück haben soll, wählen wir die passenden Instrumente aus. Das kann sich nach dem ersten anspielen oder manchmal auch erst nach Wochen herausstellen, ob wir einen weichen Flügelhornsound brauchen oder mit knackigen Posaunen spielen.
Auf Familienfeiern und Hochzeiten zu spielen bedeutet, dass die Gäste wegen dem Jubilar oder dem Brautpaar kommen und man als Musiker manchmal auch direkt im Hintergrund zu bleiben hat.
 
Ihr gebt auch eigene Konzerte. Die Zuhörer kommen also nicht wegen irgendeiner Verwandtschaft, sondern nur wegen Euch. Macht das für Euch überhaupt einen Unterschied und wie macht sich das bemerkbar? Wird man da vielleicht auch etwas nervöser als auf manch anderer Veranstaltung?
 
Für uns macht es eigentlich keinen großen Unterschied, welche Art von Veranstaltung wir spielen. Wir versuchen immer mit einem hohen Maß an Professionalität präsent zu sein. Besonders freut es uns immer wieder, wenn wir von Gästen begeistert angesprochen werden, obwohl wir dezent spielten. Im Hintergrund positiv auffallen ist eine Herausforderung, die wir oft meistern. Im Rampenlicht zu stehen sorgt hingegen jedes Mal wieder für Adrenalin in den Adern. Aber wenn das Konzert erst einmal los geht, spürt man mehr die Stimmung vor und auf der Bühne und die Nervosität verzieht sich hinter den Vorhang zurück.
 
Eure Einlagen haben durchaus kabarettistischen Einschlag. Wer hat hierzu die Ideen?
 
Unsere Einlagen ergeben sich meist im Laufe der Probenzeit wenn wir unser Programm üben. Durch den Versuch etwas Gesehenes nachzuspielen ergeben sich bei uns meist ganz eigene Elemente. Dabei trägt jeder von uns seinen Teil bei wodurch sich unsere Show auch immer weiter entwickelt und verändert. Oft ergeben sich auch einfach Dinge aus der Situation und Stimmung heraus, die wir dann in unseren Auftritten integrieren.
 
Vier Eurer sechs Musiker heißen Huber. Sozusagen die "Huber four"...seid ihr Geschwister oder ist das der Verbreitung des Namens am Starnbergersee geschuldet?
 
Die Häufigkeit des Namens Huber bei uns ist tatsächlich kein Zufall. In unsere Aufstellung bilden die drei Huber Brüder die beiden Flanken mit den Trompetern Christoph und Simon Huber, und das Zentrum mit dem Tubisten Moritz Huber. Unterstützt werden diese durch die Mittelfeldspieler, Cousin Hans Huber und Nachbar Josef Schmid, an den Hörnern. Quirin Sturm sichert uns meist von hinten rhythmisch am Schlagzeug ab.
 
Ihr wart bereits auf dem Oktoberfest vertreten. Das größte Volksfest der Welt übt natürlich immer einen Reiz aus, ist aber teilweise für die Musiker eine zweiwöchige "Extremsport"-Erfahrung, da besonders für die Blasinstrumente der Ansatz gerne mal schlapp macht, wenn man so oft und auch so lange zu spielen hat. Wie war das Oktoberfest Eurer Erfahrung nach? Wie lief das bei Euch hinter den Kulissen ab?
 
In erster Linie ist es wie ein Ritterschlag für eine Musikgruppe zwei wochenlang täglich auf dem Münchner Oktoberfest spielen zu dürfen. Was könnte es schöneres geben als für zwei Wochen seinen Hauptberuf zur Seite zu legen und seinem Hobby nach zu gehen. Trotz der konditionellen Anstrengung hat es jeden Tag wieder riesigen Spaß gemacht vor gut gelauntem Publikum auf der Bühne zu stehen um Musik zu machen. Gute Vorbereitung ist wie für jeden Sportler das Wichtigste. Viel üben, Ansatztraining und vor allem die Vorfreude auf die kommenden Wochen pushten uns dabei.
Einen Apfel, Kaffee und zwischendurch eine Maß "Musiker-Sportler-Shake", a saftiges Wiesen-Hendl; so bleibt man fit. Wichtig ist auch nach den Anstrengungen mal einen Tag Auszeit zu nehmen.
Welche Veranstaltung ist euch in besonderer Erinnerung geblieben? Und wo liegen Eure Ziele für die nächsten Jahre?
 
Das absolute Highlight für uns war ganz klar unser Auftritt beim "Woodstock der Blasmusik Festival" in Ort im Innkreis (Österreich). Wenn man bereits beim Aufbau der Instrumente und Mikrofone von einem applaudierenden Publikum begrüßt wird und das Zelt bereits wegen Überfüllung geschlossen wurde, steigt die Motivation aber auch der Adrenalinspiegel ins Unermessliche. Musikbegeisterte Festivalbesucher, die den Boden zum Beben brachten und grölende, tanzende Blasmusikfans -das sind die Gänsehaut auslösenden Erinnerungen an den Auftritt beim "Woodstock der Blasmusik" im vergangenen Sommer. Aber auch auf einen Auftritt in Paris schauen wir gerne zurück. Dort durften wir Deutschland zur Fußball-EM in Frankreich musikalisch repräsentieren. Über eine wiederholte Einladung zum Woodstock der Blasmusik, vielleicht sogar auf der Main-Stage, oder auch über ein weiteres Wiesen-Engagement würden wir uns natürlich sehr freuen. Unser Ziel für die nächsten Jahre ist es weiter mit so viel Spaß an unserem Hobby, noch mehr Leute, mit unserer Musik begeistern zu können.
 
Das klingt doch super! Vielen Dank für das Interview!