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In diesem Interview sprechen wir mit dem Akkustik-Duo über vergangene Auftritte und die Hoffnung auf die baldige Rückkehr auf die Bühnen!
Hallo ihr zwei! Erstmal...woher kommen die Spitznamen?
Das ist schnell erklärt: Pichi heißt mit Familiennamen „Pichler“. So kam es, dass seine Freunde schon in der Schulzeit „Pichi“ zu ihm sagten, und das hat sich bis heute gehalten. In der Stadt Neuburg braucht man den Namen nur zu nennen, und jeder weiß sofort, wer gemeint ist. Und der Name „JoGo“ besteht einfach aus den ersten beiden Buchstaben von „Johann Goetz“.
Ihr tretet zu zweit mit Gitarren und einer Mundharmonika bewaffnet als Unplugged-Duo auf. Musikalisch war das aber nicht Eure erste Formation. Welche Formationen und Bands / Stilrichtungen gab’s denn vor Eurem Akkustik-Duo? Gab’s in Euren früherem musikalischem Schaffen auch E-Gitarre und Co.?
Unser gemeinsamer musikalischer Weg begann 1994 in Neuburg an der Donau, als wir zusammen bei einer Jam Session in einer Diskothek spielten. Wir merkten sofort, dass bei uns die Chemie stimmte. Es groovte so gut, dass wir anschließend mit dem Schlagzeuger und dem Bassisten die Band „Crossroads“ gründeten. Pichi spielte damals ausschließlich E-Gitarre. Jogo war der Sänger und Rhythmusgitarrist. Wir coverten die alten Rock-Klassiker von Eric Clapton, Neil Young, Cream, Santana, Rolling Stones, Jimi Hendrix etc. und spielten anfangs nur in kleinen Clubs. Aber bald schon kamen größere Gigs und Open Airs hinzu. So wurden wir schnell in der ganzen Gegend bekannt. Das Besondere waren unsere Improvisationen, so dass die Stücke nie unter fünf Minuten dauerten. Das ging so ungefähr sieben Jahre. Als Jogo von Neuburg wegzog, löste sich die Band auf. Pichi spielt noch heute die E-Gitarre in seiner Formation „Pichi & Friends“.
Wie habt ihr Euch dann schließlich als Duo zusammengefunden und seit wann tretet Ihr so gemeinsam auf?
Nun, obwohl wir räumlich getrennt waren und 100 km Entfernung zwischen uns lagen, blieb unsere Verbindung bestehen. Eines Tages rief mich Pichi an und sagte, er habe eine Anfrage. Jemand möchte, dass er auf einem Geburtstag spielt, und zwar unplugged. Er meinte, es wäre doch besser, den Auftritt zu zweit zu machen. Also übten wir innerhalb von vier Wochen ein 3-stündiges Repertoire ein; die alte Verbundenheit war ja noch da. So wurde dieser Auftritt ein voller Erfolg. Man empfahl uns daraufhin weiter, und so häuften sich schnell die Anfragen. Bis dieses Jahr Corona kam, waren wir also gut im Geschäft.
Das Dumme ist, dass man in diesen Zeiten gar nichts planen kann...
Verstehe! Auf Eurem Profil findet man unter den Videos gleich zwei Songs von Simon & Garfunkel. Ist das Zufall oder haben die zwei Euch besonders schwer beeindruckt? Welche Künstler haben Euch denn maßgeblich geprägt?
Von Simon & Garfunkel waren wir schon immer wegen ihres 2-stimmigen Gesangs besonders beeindruckt. Außerdem sind das erstklassige Songs, die von den meisten Leuten, egal welchen Alters, gerne gehört werden. Sie passen daher gut in ein Repertoire für Familienfeiern aller Art und auch Club-Gigs. Geprägt haben uns vor allem Künstler wie Bob Dylan, Neil Young, Eric Clapton, die Stones, Beatles, Cat Stevens, Eagles, CSN&Y, die Urgesteine des Rock und Folk sozusagen bzw. die Musik der 60er und 70er Jahre.
Ihr spielt aber nicht nur in Pubs und Kneipen. Auch auf den Straßen von Prag konnte man Euch bereits als Straßenmusiker belauschen. Macht ihr sowas öfters? Wie waren Eure Erfahrungen mit Straßenkonzerten?
Mit Straßenmusik hatten wir bis dahin noch gar keine Erfahrung. Der Auftritt in Prag auf der berühmten Karlsbrücke war eher spontan (Pichi musste erst „überzeugt“ werden - hi,hi). Wir wussten auch nicht, was uns erwartet und waren im Zweifel, ob das überhaupt erlaubt sei. Aber als wir anfingen, blieben sofort viele Leute stehen, hörten uns zu und sangen sogar mit. Es war eine wunderbare halbe Stunde. Dann mussten wir unseren kleinen Gig leider beenden, da uns ein Ordnungshüter darauf hinwies, dass wir eine Erlaubnis benötigen. Er war aber sehr freundlich und man merkte, dass es ihm Leid tat. Es sah jedenfalls so aus, als würde er unsere Musik auch mögen. Dieses schöne Erlebnis werden wir nicht vergessen, insbesondere auch, weil wir dann abends noch in der Bar unseres Hotels spielten, wo eine Gruppe von Amerikanern zuhörte und für gute Stimmung sorgte.
Gab es einen Auftritt, an den Ihr in Zeiten von Corona besonders gerne zurückdenkt?
Natürlich gehört der bereits erwähnte Gig auf der Prager Karlsbrücke dazu. Aber ein Highlight war sicher auch unser gemeinsames 20-jähriges Bühnenjubiläum im Jahr 2014, das wir im großen Saal des Sporthotels Neuburg-Rödenhof mit einem 4-stündigen Konzert feierten, an dem auch befreundete Bands teilnahmen. Und 350 Freunde und Fans haben damals den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis gemacht. Zu den schönsten Auftritten gehören auch jene im Tanzcafé Hertlein und beim Hofgartenfest in Neuburg.
Was sind Eure Ziele für 2021? Gibt’s nach Corona eine Straßenmusik / Kneipen-Tour oder auf was freut Ihr Euch besonders?
Das Dumme ist, dass man in diesen Zeiten gar nichts planen kann. Uns tun auch alle Kollegen, Künstler und Leute leid, die mit und durch Veranstaltungen ihr Geld und ihren Lebensunterhalt verdienen. Wir finden es absolut nicht okay, wie man mit ihnen umgeht. Da muss sich schleunigst etwas ändern. Eines ist jedenfalls gewiss: sobald wir wieder auftreten dürfen, werden wir das auch tun. Wo das sein wird, lässt sich leider jetzt noch nicht sagen. Es gab ja dieses Jahr viele Anfragen, die wir nicht annehmen konnten bzw. Engagements, die abgesagt werden mussten. Wir denken, die Leute werden richtig heiß auf Live-Konzerte sein; sie sind ausgehungert und können es kaum erwarten. Wir glauben, dass diese Gigs phänomenal sein werden, genießen einfach die Vorfreude und studieren bis dahin einige neue Songs ein.
Da freuen wir uns auch drauf! Wir bedanken uns und wünschen Euch dann schon mal eine baldige Rückkehr auf die Bühnen!
Vielen Dank auch für das Interview!