mix2max im Interview
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"mix2max": Hilfsmittel? Nein, danke!
Wir haben mit den sympathischen Musikern von mix2max ein interessantes Interview geführt und erfahren, wie wichtig Spaß an der Sache sein kann.
Ihr tretet als Duo auf! Du spielst Keyboard dein Kollege Schlagzeug. Im Slogan steht „music absolut live duo“. Ist alles was man hört live gespielt oder kommt auch was von Sequenzer oder Midifiles?
Manfred: "music absolut live duo" bedeutet in der Tat: Wir verzichten auf solche Hilfsmittel. Arranger, Midifiles, Playbacks, Sequenzerspuren usw. sind bei uns nicht erlaubt. Die einzige Schwierigkeit, die wir hier haben ist es, diese Tatsache kommunikationstechnisch adäquat und offensichtlich zu transportieren.
Das ist erfrischend, wenn mal nicht die ganze Palette der technischen Möglichkeiten ausgenutzt wird. Habt ihr deshalb Einschränkungen in der Programmauswahl, oder lässt sich das immer über ein entsprechendes Arrangement regeln?
Martin: Manchmal kann es schon vorkommen, dass der eine oder andere Song einfach nicht umzusetzen ist. Aber unser Motto war bisher immer: Was nicht ohne Hilfsmittel zu spielen ist, wird nicht gespielt. Kommt aber zum Glück eher selten vor.
Manfred: Ja, die meisten Titel lassen sich durch ein für unsere Besetzung angepasstes Arrangement umsetzen. Natürlich nutzen wir dazu auch die heutigen technischen Möglichkeiten, soweit es geht aus, solange alles live musiziert bleibt. Man hat mit einer Workstation wie dem Korg Kronos und einem Roland V-Drum heute so viel Sound-Potenzial zur Verfügung, da geht schon was.
Kannst du uns etwas zu eurem Konzept erzählen? Welche Stilarten bedient ihr? Wo liegt eure Zielgruppe?
Martin: Das musikalische Konzept ist, die Songs absolut live zu performen, also ohne Hilfsmittel. Stilistisch bewegt sich das Ganze im Top 40 und Oldies-Bereich. Unsere Zielgruppe ist demnach eine ziemlich große, da bei Hochzeitsfeiern, Geburtstagen, Starkbierfesten, Weihnachtsfeiern und Faschingsbällen so gut wie jede Altersschicht vertreten ist. Das ist aber letztendlich auch die Herausforderung, im Laufe eines Auftritts jedem mal das gegeben zu haben was ihm gefällt, bzw. was er sich auf so einer Veranstaltung erwartet. Schließlich sind die Geschmäcker sehr verschieden.
Auf eurer Homepage wird auf eine weitere Formation „Musik mit Balg & Besen“ verwiesen. Kannst du uns hierzu auch was erzählen?
Martin: Die Besetzung entstand während der Zeit, in der wir auf der Berufsfachschule für Musik waren. Manfred lernte wunderschöne Akkordeon-Songs und es machte mir Spaß sie nur mit Besen auf der Snare zu begleiten. Also haben wir das Ganze auch mit angeboten und es wurde schon mehrmals von verschiedenen Veranstaltern darauf zurückgegriffen. Diese Besetzung ist ideal, wenn nach unplugged-Hintergrundmusik gesucht wird, die auf kleinsten Raum aufgeführt werden kann. Zudem ist man mit dieser Besetzung räumlich sehr flexibel. Man kann also während einer Veranstaltung locker von einem Auftrittsort zum nächsten wandern (z.B. Sektempfang draußen, unmittelbar danach Dinnermusik im Saal).
Ich sehe, obwohl nur zu zweit, wird Flexibilität hochgehalten. Ihr seid beide Berufsmusiker. Wer nach euch googelt findet dich Manfred als Lehrbeauftragten für Akkordeon an der Universität Eichstätt und Martin als Schlagzeuglehrer tourt scheinbar mit dem Who is who der oberpfälzischen und Straubinger Jazz Szene. Könnt ihr uns etwas zu eurem musikalischen Werdegang erzählen?
Manfred: Ich bin durch meinen Vater zum Musizieren gekommen. Er ist Gitarrist. Hat mich mit 11 Akkordeon lernen lassen und ich stand dann recht bald und häufig mit ihm auf der Bühne. Er ist ein großartiger Sänger. Erste Sahne! Als dann aber die Musikindustrie anfing, mit ihren Arrangerkeyboards die Musiker zu "verführen" Konserventöne abzuspielen und mein Vater meinte "das brauchen wir auch, die Leute/das Publikum, die wollen das heute so", habe ich mich quergestellt und einfach mal behauptet, dass es auch weiterhin möglich sei, zu zweit echte Live Partymugge zu spielen. So ging das mit der "music absolut live duo" Ideologie los... Das war vor 25 Jahren! :) Neben mix2max und "Balg & Besen" mache ich immer wieder und wenn die Zeit es mir erlaubt auch eigene Sachen. Ich war früher mal eine Zeit lang als Liedermacher unterwegs, mit Plattenvertrag und allem Drum und Dran...träumte mit meinen damals 25 Jahren von der großen Karriere. War leider nix...Die Plattenfirma ging wegen eines Flops mit einer Amerikanischen Girlgroup, in die sie ein Vermögen gesteckt hatten, pleite und ich konzentrierte mich fortan an wieder auf das Covern. Ab und an schicke ich was Eigenes auf Soundcloud hoch: www.soundcloud.com/manek69. Für den Schott-Verlag bin ich als Autor tätig, das macht mir auch sehr viel Spaß. Hier ist vor kurzem mein erstes Akkordeon-Songbook "pop for accordion 1" erschienen.
Martin: Bevor ich Manfred kennenlernte und sozusagen bei mix2max einstieg, war ich ganz früher viel im Rock-Bereich unterwegs. Hatte auch Bands, die eigene Stücke schrieben. Über die Schulband bin ich aufs covern von Songs aufmerksam geworden, was mir auch unheimlich viel Spaß machte. Als ich mich entschied Musik zu meinem Beruf zu machen, lernte ich durch einen glücklichen Zufall Manfred kennen und wir entschlossen uns beide, unser Instrument auf einer Berufsfachschule zu vertiefen. Wenn ich neben mix2max noch Zeit habe mache ich auch gerne mal musikalische Ausflüge zu anderen Bands und Projekten.
Bei dieser musikalischen Laufbahn - Was reizt euch besonders an dem Konzept von mix2max?
Manfred: Unser gegenseitig blindes musikalisches Verständnis, das macht einfach Spaß. Alleine Spaß an einer Sache zu haben, ist oft reizvoll genug. :)
Wir feiern ja heuer unser 20-jähriges Jubiläum. Da verstehst du dich sprichwörtlich blind beim Musizieren. Wir inszenieren nichts, sind 100% showfrei, haben keine Allüren zur Selbstdarstellung und das große Glück, dass es dafür eine für uns ausreichende Anzahl an Veranstaltern/Publikum gibt, die das genauso wollen und vor allem schätzen. Das ist einfach schön. Und - Du fährst nach jedem Auftritt mit einem guten Gefühl wieder heim und kannst dir sagen "Ich hab' einen ehrlichen Job abgeliefert, den Leuten hat's gefallen und ich hatte auch wieder meinen Spaß dabei"! :)
Könnt ihr uns abschließend eine Anekdote aus eurem musikalischen Leben, egal ob Auftritt oder Lehrtätigkeit erzählen?
Manfred: Nach 20 Jahren. Wo fange ich da an...Auf einer von uns bespielten Hochzeitsparty war mal wieder ein Musiker anwesend. Wir spielen ja seit Jahren ohne zusätzliches Monitoring (Fohhn Linea PA). Dieser Musiker meinte dann am Ende der Party "Ich finde es Hammer, wie exakt der Martin (Schlagzeug) ohne Klick und InEar zu diesen fantastischen MIDI-Files trommelt und wo wir unsere MIDI-Files beziehen würden. Wir haben ihn dann auf die Bühne gebeten, uns über die Schulter schauen lassen und ihm noch ein bisschen was vorgespielt. Er konnte es kaum glauben und war völlig von den Socken. Dabei ist das eigentlich gar nicht so schwer...Einfach alles selber spielen, Spaß dabei haben...
Wir bedanken uns ganz herzlich bei Martin und Manfred von mix2max für das aufschlussreiche Interview und wünschen weiterhin viel Spaß bei den künftigen Auftritten!
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